Montag, 6. Januar 2014

Nachschlag


Der Bericht zu meiner großen Reise nach Down Under ist ja nun eigentlich abgeschlossen (wenn auch mit etwas zeitlicher Verzögerung). Ganz war meine Reise mit der Landung in Hamburg aber doch noch nicht beendet, worüber ich zumindestens kurz berichten möchte.
An dieser Stelle erstmal vielen Dank an alle Leser und die vielen E-Mails, die ich mit der Zeit so bekommen habe. Falls irgendwer von euch mal Fragen hat, weil ihr vielleicht selber mal an einen der Orte verreisen wollt, schreibt mir gerne ne E-Mail. Für diejenigen, die meine Adresse nicht haben: franziska.kuehrmann@googlemail.com

Nach der Landung war ja erstmal meine Mission: Geburtstagskind überraschen. Zwei Tage waren es noch bis zum 80. Geburtstag meines Vaters, also hatte ich noch etwas Zeit Freunde zu treffen.
Dann ging's nach Güstrow zu meinen Eltern. Meine Mutter war eingeweiht. Als ich dann in der Tür stand, sind meinem Vater förmlich die Augen rausgefallen. Ich liebe Überraschungen. Die Freude war groß. Später kam der Rest der Familie. Wie schön alle mal wiederzusehen.


Nach ein paar Tagen bei meinen Eltern ging es wieder zurück nach Hamburg. Mit Steffi, meiner ehemaligen Mitbewohnerin, habe ich mich auf eine Reise nach Polen verabredet. Kanufahren auf den Masuren. Mit nem pinken Flugzeug (nicht sehr vertrauenswürdig) ging's nach Danzig (sehr schöne Stadt) und mit Bus und Bahn weiter in die Pampa. In 5 Tagen haben wir die 110 km von Sorkwity bis Ruciane-Nida absolviert. Das Wasser war glasklar, das Wetter traumhaft und das Essen hausmännisch gut und günstig.


Ankunft in Hamburg. Den schweren Rucksack bin ich doch noch nicht los, dafür hab ich endlich mein Fahrrad wieder.




Danzig






"Treideln"


Steffi vor unserem Tarnzelt mit Warnfarben-Abspannleinen





Arbeitsteilung - die eine schuftet...

...die andere sonnt sich

Scherz! Steffi hat natürlich auch gepaddelt...hier der Fotobeweis.


Nach der Tour hatte ich noch einen kurzen Abstecher nach Finnland geplant. Nur zweieinhalb Tage hatte ich Zeit, aber Europa kommt mir mittlerweile eh so klein vor, da kann man mal eben schnell rüberfliegen.
In Finnland hab ich Jonna getroffen, die ich damals in Australien kennengelernt hatte. Mit dem Flugzeug ging es ins beschauliche Kuopio, bekannt für die große Skischanze. Sonst ist dort nicht viel los. Schon aus dem Flugzeug zeigte sich: Finnland, das ist vor allem Wasser und Wald. Dazwischen gibt's nicht viel. Nachdem das Wetter in Deutschland noch spitze gewesen ist, war es hier ziemliche Grütze. Eine Dampferfahrt auf einem der großen Seen war trotzdem drin. Und dank des schlechten Wetters hatten wir so Zeit ganz viel zu erzählen, finnischen Blaubeerkuchen zu backen und sonst alles auszuprobieren, was die finnische Küche so zu bieten hat. Mein Favorit übrigens: Karelische Piroggen (karjalanpiirakka) mit Eibutter. Lecker!

Wald und Wasser

Ausblick vom Puijo Tower
Dampferfahrt




Heute erobere ich Finnland und morgen die ganze Welt.


Die kennt ihr ja nun auch schon


Johannisbeerpflücken für den Blaubeerkuchen


"Pupe"



Nach dem kurzen Ausflug ging es auch schon wieder zurück nach Hamburg. Hier traf ich viele Freunde wieder, unter anderem Henning, Tjorven (und Lena, aber die hatte ich vorher schon gesehen). Henning und Tjorven standen damals kurz vor ihrer eigenen großen Australienreise und so konnten wir nochmal ein paar Erfahrungen und Infos austauschen. Staffelstabübergabe quasi! Die beiden sind mittlerweile schon vier Monate unterwegs haben auch einen Blog. Wen's interessiert: http://australia-calling.auslandsblog.de/


Nach der ganzen Trefforgie ging's dann nochmal auf eine richtige Reise. Mit meinem Kumpel Sven und unserem frisch gemietetem kleinen Wohnmobil ging es Mitte August für sechs Wochen Richtung Süden. Nach der ganzen Rucksackzeit war es einfach nur genial, nicht nachdenken zu müssen, was man alles mitnehmen kann, sondern es galt die Devise: haben ist besser als hätte. Und so zogen wir mit allerhand Krams und Fahrrädern los.
Neben Besuchen in Berlin (Großcousine), Dresden (Jasmin, die ich ebenfalls in Australien kennen gelernt hatte) und München (Bruderherz) war unsere erste richtige Station der Walchensee. Toll zum Baden, Wandern und Fahrradfahren. Nach zwei Tagen fing's an weltuntergangsartig zu regnen. Also nichts wie weg!


Walchensee


Wir brechen zur Rundwanderung auf. Zu erst geht es auf den Heimgarten.


Meine Reisebegleitung Sven




Danach geht's weiter über den Grat der Gebirgskette zum Herzogstand und anschließend wieder runter.




Also fuhren wir weiter in die Dolomiten nach Norditalien. Im Nachhinein mein persönlicher Favorit der Reise. Ziemlich stabiles Wetter, tolle Wander- und Fahrradfahrmöglichkeiten in einer genialen Landschaft und gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwei Wochen waren wir hier und sind in der Zeit so viel gewandert und fahrradgefahren, dass der Umfang unserer Unterschenkel sich mindestens um 2 cm vergrößert haben muss.

Unser Zu Hause auf vier Rädern.


Bei Kaltern






Auf der Seiser Alm










Bei Toblach




Wanderung zu den drei Zinnen








Ausblicke, bei denen einem die Kinnlade runterfallen.




Die drei Zinnen. Neben dem Matterhorn angeblich die meistfotografierte Felsformation in den Alpen.




Pragser Wildsee






Wanderung von Wolkenstein zur Puezhütte






Auch bei buddhistischen Mönchen eine beliebte Wanderung


Die Wanderung war sogar noch viel besser, als der Reiseführer versprach.




Wie eine Mondlandschaft




Glückliche Kühe im Langental


Ausblick von unserem Stellplatz in Wolkenstein


Nach diesen tollen zwei Wochen ging es weiter an den Gardasee. Es wurde merklich heißer. So heiß, dass es ziemlich diesig war und man nur schwer die andere Uferseite erkennen konnte. Direkt am See tobt der Tourismus, die Freundlichkeit der Einheimischen ist dabei auf der Strecke geblieben. Versuchte man irgendwo einen Café auf italienisch zu bestellen, gibt's die unfreundliche Antwort auf deutsch: "Milch, Zucker"? Nach ein paar Tagen hatten wir genug und fuhren mit quietschenden Reifen davon.

Eine traumhafte Terrasse mit Seeblick in den Bergen am Gardasee.







Hafen in Malcesine
Wieder unterwegs wollten wir als nächstes das Mittelmeer bei Genoa ansteuern. Erstmal ging's durch die Po-Ebene. Irgendwer meinte wohl mal, die Po-Ebene sei schön. Wir fragen uns, welche Drogen derjenige genommen haben muss. Etwa 50 km landeinwärts von der Küste legten wir kurzerhand noch einen Zwischenstopp bei dem Weingut "Torrazetta" mitten in der italienischen Pampa ein. Die boten auch günstige Stellplätze für Wohnmobile an. Und weil es uns so gut gefiel, blieben wir gleich drei Tage und haben einfach mal nur relaxt, Wein getrunken oder wahlweise auch mal Arschbombenwettbewerbe im Pool veranstaltet.


Haltungsnote 10

Nach diesem Zwischenstopp ging's dann wirklich ans Mittelmeer. Die ligurische Küste bei Genoa sollte es sein. Auch hier konnte man ziemlich gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln umherfahren, so dass wir das WoMo stehen ließen und mit dem Zug z.B. nach Portofino fuhren.


Portofino ist eine Halbinsel Liguriens. Bis zum gleichnamigen Dorf Portofino kommt man noch mit dem Auto, der Rest ist Nationalpark und nur zu Fuß zu erreichen.


Traumhafte Ausblicke


Portofino. Hier laufen zwar auf viele Touris rum, aber trotzdem ist es alles irgendwie nett hier. Zudem gibt es das beste Eis Italiens!


Wanderung nach San Fruttuoso


San Fruttuoso - hier kommt man nur zu Fuß oder mit dem Boot hin.




Sonnenuntergang in Bogliasco
Nach ein paar Tagen ging die Reise weiter Richtung Côte d'Azur. Die Fahrt durch Nizza wird zur Qual. Die Franzosen an sich sind ja sehr nett, aber sobald sie hinterm Steuer sitzen, werden sie zu kleinen Monstern. Anschließend fuhren wir weiter in die Nähe von Fréjus, wo wir eine weitere Woche blieben. Mir gefiel es ganz gut hier, wenn gleich es micht nicht hundertprozentig vom Hocker gehauen hat.




In St. Tropez - Drehort der Louis de Funes Filme


Champus für die Schickeria





Nach einer Woche Strandurlaub mit gutem Essen, täglich einem Croissant oder wahlweise auch Pain-au-Chocolat zum Frühstück und ein leckeres Stück Tarte zum Café waren wir mittlerweile so entspannt, dass wir bereit waren weiterzuziehen. Als nächsten und damit auch schon letzten Ort unser Reise steuerten wir die Provence an. Die Lavendelblüte war schon lange vorbei, aber auch wenn der Lavendel nicht blüht, ist es richtig schön hier. Mittlerweile war es Mitte September und die meisten Touris verschwunden. Wir blieben auf dem von Holländern besetzten Campingplatz "Les Jonquiers". Nachdem wir nun einige austesten hatten, war dies definitiv der Beste! Große Stellplätze, viel Freifläche, nettes familiäres Ambiente. Und auch allgemein kann man sagen: in der Provence war es schön. Die Leute sind so entspannt hier, das Essen gut, das Wetter spitze, es gibt tolle Märkte sowie viele Möglichkeiten zum Wandern und Fahrradfahren.






Marmeladenstand auf einem der Märkte. Mein Favorit: Aprikose mit Lavendel.








Pont de Julien


Les Ocres de Rustrel


Aus diesen Felsen werden Pigmente für Malerei gewonnen




Letzter Sonnenuntergang, bevor es nach Hause geht.


Am Anfang der Reise dachte man noch "6 Wochen sind so lang, die Zeit geht nie vorüber", aber...tut sie doch. Unsere Zeit war um und es hieß: auf nach Hause.
Für mich waren damit aber nicht nur 6 Wochen, sondern 9 Monate Reise vorbei. Eine Zeit, in der ich viel gesehen hab, viele Erfahrungen gemacht hab (meist gute, selten nicht so gute), viele nette und unterschiedliche Leute kennengelernt hab, einige Entbehrungen hinnehmen musste, aber auch viel über mich und was mir wichtig ist im Leben gelernt habe. Schön war's!

So, genug geschwafelt. Blog geschlossen.